SCHLOSS CHARLOTTENBURG
Die Geschichte der Sophie Charlotte
und ihrem Sommerschloss
Die Geschichte des Sommerschlosses und spätere Residenz des ersten Königs von Preußen begann mit Sophie Charlotte von Hannover, der Tochter des Kurfürsten Ernst August von Braunschweig-Lüneburg (ugs. von Hannover). Die als Schönheit gefeierte preußische Kurfürstin war in vielerlei Bereichen sehr gebildet und heiratete im Jahr 1684 Friedrich Wilhelm I. (vor dessen Krönung Friedrich Wilhelm III.)
Das Alte Schloss
Knapp elf Jahre später 1695 ließ Sophie Charlotte das „Schloss Litzenburg“ vom Architekten Johann Arnold Nering errichten, welches nach seiner vierjährigen Bauzeit als Sommersitz der Kurfürstin dienen sollte. Das Schloss war damals wesentlich kleiner und bestand hauptsächlich aus dem heute bekannten „Neringbau“. Die mächtige emporragende Kuppel, sowie die seitliche Erweiterung des Schlosses entstanden im Zuge des Umbaus durch Johann Friedrich Eosander von Göthe 1701-1711. Dieser wurde anlässlich der Krönung Friedrich Wilhelms I. dazu beauftragt eine Residenz, welche einem König angemessen ist, Prunk und Macht ausstrahlt, zu errichten.
Mit diesem Umbau 1701 wurde auch in die, vom Sophie Charlotte so geliebte, ländliche Idylle eingegriffen. Sophie zog sich immer mehr zurück und verlagerte ihren Lebensschwerpunkt in die naturverbundene Lietzenburg. Dort pflegte sie zusammen mit Gottfried Wilhelm Leibnitz lange Spatziergänge durch den, an der Spree gelegenen, Park und führte geistreiche Gespräche mit dem Universalgelehrten. Die noch junge Königin starb schon wenige Jahre darauf (1705), im Alter vom 37 Jahren. Als letzten Liebesbeweis benannte Friedrich Wilhelms I. 1705 das Schloss Lietzenburg zu „Schloss Charlottenburg“ um.
Die Orangerie
Noch vor dem Tod Friedrich Wilhelms I. (1713) erhielt die Kuppel 1711, die noch heute in 50 Metern Höhe, über dem Hof thronende vergoldete Statue der Glückgöttin „Fortuna“ (noch heute zeigt sie drehbar die Windrichtung an). Zudem entstand in seinem Todesjahr 1713 der Westflügel, welcher die Orangerie aufnahm.
Konzerte in der Orangerie: https://www.residenzkonzerte.berlin/
Der Neue Flügel
In den Jahren 1740 bis 1746 ließ Friedrich der II. (der Große), das Gegenstück zur Orangerie, den Neuen Pavillon vom Architekten Georg Wenzelslaus von Knobelsdorff errichten. 42 Jahre später richtete Friedrich der Große ein Sommerwohnung ein und errichtete in den selben Jahren bis 1790 das Belvedere im Schlosspark. Es wurde als Teehaus von Carl Gotthard Langhans, am nördlichen Ende des großen Karpfenteiches errichtet.
Neuer Pavillon und das Mausoleum
Erst unter König Friedrich Wilhelm III. (seit 1797) entstand unter der Bauleitung von Karl Friedrich Schinkel 1824/25 der Neuen Pavillon, als antikes Sommerhaus direkt an der Spree. Es wurde nach dem Vorbild der damals bei Ausgrabungen entdeckten peijanischen Villen, welche damals großes Aufsehen erregten, erbaut. Auch ließ er zu Ehren seiner früh verstorbenen, vom Volk sehr geliebten Gemahlin 1810 ein Mausoleum errichten. Noch heute thront eine fast lebendig wirkende Marmorskulptur der Königin Luise auf ihrem Grab.
Das Ende der Monarchie
Mit der Errichtung mehrerer Wohnräume im Obergeschoss des Mittelflügels sank seit Friedrich Wilhelm der IV, welcher 1840 den Thron übernahm, der königliche Rum des Schlosses. Bis zum Jahr 1918, als die deutsch-preußische Monarchie endgültig unterging.
Kaiser Wilhelm II war von 1888 bis 1918 letzter Deutscher Kaiser und König von Preußen und kam Anschließend ins Exil nach Niederlande. Von dort aus stimmte er vertraglich der Nutzung des Schloss Charlottenburg als Museum zu.
Der Wiederaufbau
Nach der schweren Zerstörung im 2. Weltkrieg, war jegliche Nutzung verwehrt. Sogar der Wiederaufbau wurde dieser Zeit in Frage gestellt. Nach der Teilung Berlins suchte man aber nach neuen städtebaulichen Orientierungspunkten. Dies war die Wiedergeburt des einst prunkvollen Schlosses. So begann 1956 der Wiederaufbau, welcher bis in die 70iger Jahre andauerte.
20. August 2011