SCHLOSS FRIEDRICHSFELDE 

Der Mitte der 1960-er Jahre diskutierte Abriss des sehr heruntergekommenen Schlosses wurde durch den großartigen Einsatz des damaligen Tierparkdirektors Prof. Dr. Heinrich Dathe verhindert. Sodass ab dem Jahr 1967 die Sicherungs- und Rekonstruktionsarbeiten begannen, welche das Schloss Friedrichsfelde wieder in den damals so prunkvollen Glanz zurückversetzten.

 

Das Lustschloss im heutigen Tierpark-Berlin

In dem damaligen Rosenfelde errichtete der kurbrandenburgische Generalmarinedirektor Benjamin Raulé 1695 das Schloss Friedrichsfelde. Nachdem dieser jedoch im Jahr 1698 in Ungnade fiel, erhielt das Schloss der Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Zu Ehren des Kurfürsten wurde im folgendem Jahr aus dem einstigen Rosenfelde nun Friedrichsfelde.

 

Im Jahr 1713 wurden Schloss und Schlossgut Friedrichsfelde an den Markgrafen Albrecht Friedrich von Brandenburg-Schwedt übertragen, welcher eine Umgestaltung des Schlossparks vornahm. Zusätzlich ließ er 1719 das Schloss, durch Hofbaumeister Martin Heinrich Böhme, um je drei Achsen nach Osten und Westen auf seine heutige Breite vergrößert und installierte eine massive Treppe aus Eichenholz, im barocken Stil. Nach seinem Tod 1731 bewohnte sein Sohn Karl das Schloss.

 

1762 gelangten das Schloss und der schöne angrenzende Park in den Besitz von Prinz August Ferdinand von Preußen (Bruder Friedrichs des Großen). Dieser lebte 22 Jahre mit seiner Frau, Anna Louise Elisabeth, Tochter des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt, und seinen Kindern in Friedrichsfelde. Der Prinz von Preußen hatte große Pläne mit dem Schloss, es sollte durch Umbauten von Carl von Gontard ähnlich prunkvoll wie Schloss Rheinsberg werden. Jedoch entschied er sich um, da es wegen der stetig wachsenden Familie zu klein wurde und bezog 1785 das Schloss Bellevue. In dieser Zeit wurde hier auch Prinz Louis Ferdinand geboren und auch Friedrich der Große war im Schloss mehrfach zu Gast.

 

Die Schloss - Gartenanlage

 

Das Schloss der vielen Persönlichkeiten

 

In den folgenden Jahren wechselte das Schloss mehrmals den Besitzer. Im Jahre 1785 kauft Peter Biron Herzog von Kurland und seine Frau Anna Charlotte Dorothea das Schloss und Gut Friedrichsfelde. Diese nahmen eine Umgestaltung der Innenräume in den frühklassizistischen Stil vor, welches sich bis heute im Foyer und im Festsaal bestaunen lässt. 1790 gaben die Herzöge von Kurland bei der „Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin“, das seinerzeit erste klassizistisch gestaltete Porzellan, das Kurland-Service in Auftrag, welches sich bis heute im Treppenhaus in der ersten Etage zu bewundern ist. 


1799 kaufte der Hofbuchdrucker Georg Jakob Decker das Schloss und 1800 ging es an die Herzogin Katharina von Holstein-Beck, die es bis zu ihrem Tode 1811 bewohnte. Die Herzogin veranstaltete im Park und im Schloss große Feste mit Theatervorstellungen, Schäferspielen und Jahrmarktsfesten, an denen die Bewohner des Dorfes Friedrichsfelde teilnehmen konnten. Die heutige Form der Fassade, im frühklassizistischen Stil, erhielt das Schloss auch in diesen Jahren.

 

Für einige Tage diente das Schloss Friedrichsfelde auch dem Feldmarschall Davoust, der in Napoleons Diensten stand, als Hauptquartier bei den Europafeldzügen.


Nach der verlorenen Schlacht von Jena und Auerstedt (1806) quartierten sich zehntausend französische Soldaten in Friedrichsfelde ein. Nach dem Tod der Herzogin stand das Schloss einige Jahre leer, bis es 1814 für ein Jahr zum Gefängnis für den bei der Völkerschlacht unterlegenen sächsischen König Friedrich August I. wurde. Dieser wurde wegen seiner Treue zu Napoleon verurteilt.

 

Das Erdgeschoss des Schlosses

 

Die letzten Jahre in der Geschichte des Schlosses

 

Schließlich wurde das Schloss im Jahr 1816 von Carl von Treskow (1787–1846) gekauft, die auf dem Anwesen eine Gutswirtschaft betrieb. Die auch heute noch erkennbare Gartenanlage wurde 1821 von Peter Joseph Lenné angelegt. Er lässt auch 1821, die heute noch erkennbare Gartenanlage des Schlosspark, durch Peter Joseph Lenné, zum Landschaftspark umgestalten. Ebenfalls ließ er die noch heute sichtbare Erbbegräbnisstätte der Familie von Treskow in der Nähe der heutigen Eisbärenanlage errichten. Der letzte Schlossherr in Friedrichsfelde war Johannes Karl Sigismund von Treskow. Am 22. April besetzen sowjetische Truppen das Schloss, die Familie von Treskow musste daraufhin ebenfalls das Schloss verlassen. Das herrschaftliche Kapitel Friedrichsfeldes endete an diesem Tag.

 

Nachdem das Schloss Friedrichsfelde durch die Rote Armee und die hier untergebrachten Flüchtlinge geplündert wurde, wurde es kurzzeitig als Verwaltungsschule und auch als Lager genutzt. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Schloss relativ unbeschädigt, jedoch fügten diezahlreichen Umbaumaßnahmen nach dem zweiten Weltkrieg, der historischen Bausubstanz erhebliche Schäden zu. Nach der Gründung des Tierparks Berlin 1954 diente es auch zeitweilig als Direktionsgebäude, Tierklinik sowie als provisorische Tierunterkunft.

 

Das Obergeschoss des Schlosses

1. ‎September ‎2011

 

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